Marokko Trail: durch den Hohen Atlas byBikeAdventureTours

4.-14. April 2025


starke Farben und steinige Trails im Hohen Atlas
starke Farben und steinige Trails im Hohen Atlas

 

Hampi sei Dank, bin ich auf den Zug aufgesprungen und habe mich spontan für eine 11-tägige Reise „Auf Singletrails durch den Hohen Atlas“ beim Spezialisten Bike Adventure Tours (BAT) angemeldet. - [Marokko-Trail-Gruppenchat: rowin hat dich hinzugefügt] - Ungewöhnlich für mich sind wir aber nicht mit dem Zug, sondern mit dem Flugi angereist. Dazu mussten wir unser Bike am Flughafen so shapen, dass es in eine Kartonschachtel passt. Mit etwas gutem Willen und einigen Kabelbindern festgezurrt wurde das Bike in der Schachtel dann mit dem Sperrgut-Förderband in die Edelweiss-Maschine verfrachtet. Nach etwas mehr als einem dreistündigen Flug über die Strasse von Gibraltar sind wir in Marrakesch gelandet. Das Reiseprogramm hat mich schon gluschtig gemacht:

 

 

 

 

„Der Hohe Atlas mit seinem fast endlosen Netz von Maultierpfaden ist wie geschaffen für eine Singletrail-Tour auf der wir die unglaubliche Vielfalt dieser Landschaft und die legendäre Gastfreundschaft der Berber erleben. Bergauf biken wir meist auf Naturstrassen und verdienen uns so den Trail-Spass. So abwechslungsreich wie die Landschaften sind auch die Trails, die mal flowig, mal technisch anspruchsvoll zurück ins Tal führen (alles wahr!). Am Ende des Tages wartet ein frischer marokkanischer Minzetee (Achtung Fake-News: es war Grüntee) auf uns. Zum Abschluss der Reise tauchen wir ein in das bunte und geschäftige Treiben aus «1001 Nacht» in Marrakesch. Wir entdecken die Souks und probieren feine Spezialitäten. Der Trailanteil bei dieser Reise ist hoch. (Fast so hoch wie bei pfiil-tours > nöd schlächt!)

 

Am ersten Tag shutteln wir zweimal in die Berge. Wir entladen die Bikes und machen uns für den ersten Downhill auf der Blackline bereit. Am Start sind: Hishram unser marokkanischer Bikeguide, Rosche (alias José) unser Top-Guide von BAT, Philip (alias Negroni) der Second-Guide, der sich sowohl auf den Trails als auch bei der Buchhaltung der Trinkgelder-Gruppenkasse mit Pivot(-Tabellen) herumschlägt, Ändu (natürlich wie es sich für einen echten Berner gehört auf einem Thömus), Hampi (alias Specialized-Agent), der sich mit Negroni Wortgefechte und Säuliämter-Klatsch (Bonstetten versus Maschwanden) leistet, Denise und Hansruedi mit den gemieteten E-Bikes (so unheimlich Schweri-Dinger) sowie Andi der Oberösterreicher und natürlich Last but not least pfiil auf seinem nigelnagelneuen Koba Trailtool.

 

Der Einsteiger-Trail, die Blackline, ist dabei nicht besonders schwierig, Hishram hat ihm den Namen gegeben, weil er durch ein Waldbrandgebiet mit vielen schwarzen Bäumen führt. A propos Bäume, die im Altlas-Gebirge dominante Aleppo-Kiefer (engl.: Aleppo Pine) wird häufig mit der Pinie (engl.: Stone Pine) verwechselt. Ebenfalls häufig anzutreffen Atlas-Zedern, Wacholder-Sträucher und bei uns verpönte, aber hier heimische Thujen. Nach erfolgtem Mittagessen auf dem Marktplatz von Amizmiz folgt am Nachmittag der nicht minder attraktive Red-Fox-Trail. Die Truppe ist flott unterwegs (ob bergauf oder bergab). So zeigt uns Hishram die besten Trails der Gegend, unter anderem „Rocky Balboa“, „Anaconda“ mit seinen vielen Serpentinen und den „Windy Wild Horse-Trail“, alles Trails der Superlative. Manchmal essen wir bei einer Familie in einem Bergdorf traditionelles Tajine und an anderen Tagen machen uns die beiden Fahrer Robert und Aziz ein feines Picknick mit viel Gemüse und Früchten. Am vierten Tag verspricht uns leguide Rosche den schönsten Sonnenuntergang auf der Dachterrasse der Bergerie, einer Schaf- und Geissenalp auf 2‘000 Metern über Meer. Die Gäste zweifeln zwar am Zeitplan, aber Hishram meint, dass wir rechtzeitig zurück sind. Das Ende des Trails schaffen wir zwar vor Sonnenuntergang, aber die über einstündige Fahrt mit dem Shuttle um den ganzen Berg rum bringt uns schliesslich erst um 20 Uhr bei Dunkelheit zurück zur Bergerie. Die Stallungen wurden zu Gästezimmern umgebaut und ins Zimmer kommt man nur geduckt (bei rund 1,20m Türhöhe).

 

Durch wunderschöne Landschaften mit Gesteinen in allen Farben erreichen wir Ouirgane, das mit seinem milden Klima auch viele Ausflügler aus Marrakesch anzieht. Das Tal ist grüner als anderswo und der Stausee und der Fluss versorgen auch Marrakesch mit Trinkwasser. In der wunderschönen Auberge Domaine de la Roserie mit seinem einladenden Rosen-Garten, vielen weiteren Blumen und Pflanzen sowie zwei Swimming-Pools. Abends gibt’s Feines vom Buffet. Rosche hat uns heute zur Zurückhaltung und zum Sparen von Kräften angewiesen und uns vor dem bevorstehenden Ruhetag gewarnt. Es werde wohl der strengste Tag werden mit einer langen Schotterauffahrt mit steilen Rampen (und unglaublich starken Windböen, die er uns verheimlicht hat). Die Schweris haben schweren Herzens, aber in weiser Voraussicht die Segel gestrichen und dem gesundheitlich angeschlagenen Negroni bei der Erholung im Rosengarten Gesellschaft geleistet. Mit einer extra-Portion Berber-Futter (das hiesige Studenten-Futter) in den Beinen sind die sechs Unermüdlichen den Verheissungen des Tages gefolgt. Vom Winde verweht sind sie zurückgekommen, aber der Windy-Wild-Horse-Trail hat alle Erwartungen erfüllt. - [Marokko-Trail-Gruppenchat: Nachschub für unsere Gruppenkasse. Bitte heute Abend 500 Marokkanische Dirham mitbringen] Und warum ist in der Gruppenkasse schon wieder Ebbe? Wegen der Runde Negroni, die allzu schwer ins Gewicht fällt? Vielleicht müssen wir mal die doppelte Abrechnung der Guides kontrollieren.

 

Unterwegs im Aufstieg führt eine Prozession direkt vor uns über die Strasse. Der Pinien-Prozessionsspinner ist ein Schädling, dessen Raupen die Nadeln von jungen Bäumen fressen und in Nestern überwintern. Die Raupen haben nesselnde Brennhaare, die Raupendermatitis auslösen können.

 

Die letzten Biketage stehen an und es kündigt sich „schüch“ Regen an. Unterwegs bleiben wir trocken, aber Abends steigt die Luftfeuchtigkeit an. Die Unterkünfte locken schon nur ihren gwundrigen Namen wegen: „Terres d’Amanar“ oder „Chez Mamouchthka“, alles hübsch und mit Pool, wobei die Pooltemperatur meistens recht frisch ist. Die Gruppe ist dauernd im Positionskampf, wer darf Hishram jagen, wer folgt auf den Felgen? Denise hält sich in den Abfahrten meist hinten auf und führt Selbstgespräche (füreluege, füreluege, umehebe, umehebe, du schaffsch das Mueter!). Und tatsächlich erstaunt sie uns und schafft alle Trails in schlanker Zeit. Chapeau! Die Rivalität unter den Säuli-Ämtern führt schon soweit, dass sie sich Sorgen um ihren Social-Media-Status machen. Das Schreckgespenst [Marokko-Trail-Gruppenchat: Teilnehmer (bzw. Säuli) wurde amtlich aus der Liste entfernt] macht die Runde. Doch dann kommt es anders, kurz vor Erreichen des Hotels verlieren wir auf dem Trail unseren Guide Rosche, der wie meistens ganz hinten fuhr. Doch die Vollzugsmeldung [Marokko-Trail-Gruppenchat: Roger hat die Gruppe verlassen] ist zum Glück nicht eingetroffen. Stattdessen will uns Hishram am letzten Tag noch eine harte Trailperle zeigen. Wir shutteln bis zur Skistation auf 2‘600 Metern über Meer. Da oben ists kalt und wegen des morgendlichen Regens sind die Trails nass. Leicht enttäuscht sind wir schon, dass wir unverrichteter Dinge wieder in den Bus einsteigen müssen. Erst viel weiter unten werden wir losgelassen und suchen den heiligen Gral resp. den Magic-Carpet-Trail. Das Highlight zum Abschluss, das viel zu kurz ist. Wir könnten noch lange im Hohen Atlas rumkurven, Trail um Trail. Es war wunderbar. Aber noch nicht alles.

 

Marrakesch: für zwei Nächte und einen ganzen Tag sind wir in der Medina in Marrakesch einquartiert. Marrakesch ist bekannt als „Rote Stadt“ oder „Perle des Südens“, Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur und mit über einer Million Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes. Marrakesch ist neben Fès, Meknès und Rabat eine der vier Königsstädte Marokkos. Aufgrund der Vielzahl architektonisch bedeutender Gebäude, unter anderem der Koutoubia-Moschee aus dem Jahre 1158 und der Kasbah aus dem 12. Jahrhundert wurde die Medina (Altstadt) 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die berühmten und belebten Souks (Marktgassen), in denen Händler ihre Ware verkaufen, gelten als beliebte Touristenattraktionen. Hauptattraktion der Stadt ist die Djemaa el Fna, der mittelalterliche Markt- und Henkersplatz, heute ein lebendiger Ort orientalischer Schlangenbeschwörer, Affenhalter und Gaukler. Aber Achtung, man muss auf der Hut sein, dass einem nicht schnell mal ein Affe aufgebunden wird. Will man etwas kaufen, muss man feilschen, man kann dadurch einen besseren Preis herausholen und sein Gesicht wahren.

 

„Wir streifen durch die Medina und die Souks und tauchen ein in das geschäftige Treiben. Dazwischen geniessen wir eine wohltuende Spa-Behandlung in einem traditionellen Hamam.“

 

Die Singletrails haben ihren Tribut gefordert, wir sind zwar mit wenigen und eher harmlosen Stürzen davongekommen, hatten kaum Pannen (ausser der marok. Guide), aber besonders pfiil hat von den Dornensträuchern ziemlich verkratzte Schienbeine davongetragen. Als ich mich im Hamam auf dem Behandlungstisch auf den Rücken drehte und die Masseurin sich um meine Beine kümmern wollte, fragte sie besorgt „ist that normal?“. Ja, das ist ganz normal, wenn man im Mittelmeerraum ohne Knieschoner fährt. Im Hamam kann man gut sinieren, was man anschliessend in den Souks noch erwerben will, für Knieschoner scheint aber keine Nachfrage da zu sein. [Marokko-Trail-Gruppenchat Insider-Tipp: The top secret ancient Spice Shop]

 

Happy Trails. Pfiil

Der Bericht wurde mit Wikipedia-Wissen über Marrakesch und die Flora etwas aufgemotzt.